Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Unsere Heimat - S. 155

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
Röhren, die in der Erde liegen, wird es fortgeleitet. Kleinere Röhren führen es in die Laternen, andre in die Häuser, in denen ebenfalls Gas gebrannt wird. Laternenanzünder. 3. Die verkehrsreichen Straßen und Plätze in der Mitte der Stadt werden durch große elektrische Bogenlampen taghell erleuchtet. In den Anlagen brennen keine Gaslaternen, sondern Petroleum- lampen, weil das gistige Gas den Pflanzen schädlich ist. 4. In Frankfurt gibt es verschiedene Gasanstalten: an der Gntlentstraße, an der Obermainstraße und in Bockenheim. Das 155

2. Das Badnerland - S. 9

1911 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
Nr. 4. Heidelberg. Ziel: Heidelberg, der „Gasthof Europas!" I. Frage: Was sagt die Karte? Ii. Frage: Warum wird Heidelberg der „Gasthof Europas" genannt? Iii. Frage: Wieviele Fremde halten sich dort auf? Iv. Frage: Wie ist für den Unterhalt der Fremden gesorgt? I. Frage: Was sagt die Karte? Heidelberg liegt am Ausgang des Neckartales in die Rhein- ebene. Zwischen Gebirg (Königstuhl) und Neckar ist wenig Raum. Deshalb erstreckt sich die Stadt in einer Länge von etwa dreiviertel Stunden von Westen nach Osten am linken Neckarufer. Die Vorstädte Neuenheim und Handschuhsheim liegen auf der rechten Neckarfeite. Heidelberg.

3. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 21

1912 - München : Oldenbourg
Iii. Die Deutschen Mittelgebirge. 21 Die unterfränkische Platte, das Maindreieck, hat das mildeste Klima im rechtsrheinischen Bayem. (Januartemperatur in Würzburg 0°); der ergiebige Lößboden ermöglicht Acker-und Gartenbau, der Getreide, Gemüse, Obst und namentlich Wein hervorbringt. Vielfach wird der Boden zu doppeltem Ertrage gezwungen; ein und dasselbe Feld trägt neben Getreide, Wein oder Gemüse auch noch Obst. Schweinfurt, 22 000 Einw., im fruchtbaren Schweinfurtergau, hat Stahl- und Farbwerke, K i tz i n g e n, ist neben Würzburg Hauptsitz des unter- fränkischen Weinhandels; die Kreishauptstadt Würzburg, die „Perle des Mainlandes", liegt am Kreuzungspunkte zahlreicher Straßen und Eisenbahnen, und hat 84 000 Einw.; es besitzt eine Universität und das weitberühmte Julius- Hospital. Bedeutend sind sein Weinhandel und seine Schnellpressenfabrik. — Die Buntsandsteintafel des Spessart mit seinen Forsten umfließt der Main in einem Viereck. Am Austritt des Mains aus dem Spessart liegt A f ch a f f e u - bürg in smchtreicher Umgebung, mit lebhaftem Verkehr, mit Papierindustrie und Holzhandel. Die nördliche Fortsetzung des Spessart bildet die Buntsandsteinplatte der Rhön mit den Basaltkuppen des Kreuzberges, 930 in, und der Wasser- kuppe, 950 m, diese bereits auf preußischem Boden. Am Fuße der Rhön an der Fränkischen Saale liegt Bad Kissingen, das meistbesuchte Bad in Bayern. Das fränkische H a u s (f. S. 20) hat die größte Verbreitung in Deutschland. Wohn- haus und Nebengebäude, Scheune, Stall und Schuppen stehen getrennt voneinander und bilden ein Gehöfte. Das Wohnhaus ist ein Fachwerkbau und steht mit der Giebelseite nach der Straße. Der Eingang liegt an der breiten Seite. Er führt in einen durchgehenden Flur, in dem sich der Herd befindet. Vom Flur aus liegt nach der Giebelseite die Stube von fast quadratischer Gestalt und neben dieser eine Kammer. Die Stube hat zwei Fenster nach der Straße und ebensoviel nach dem Hos. In der Stube steht ein Kochofen. Neben der Kammer liegen die Ställe und Gerätschuppen, dem Wohnhause gegenüber ist die Scheune. Pferde Sfa// Kamer Küche 4- Nebe/tgebtjucfe Grundriß des fränkischen Gehöftes. Bei Kleinbesitzern finden sich neben dem Hausflur gleich tue Stalle, die also hter unter einem Dache mit der Wohnung liegen. Bei wachsendem Wohlstande dehnen sich die Räume und die Wirt- schaftsgebäude werden vom Wohnraum getrennt. Die fränkische Hausform ist die ver- breitetste und hat allmählich die anderen verdrängt; denn ihre Einrichtung entspricht am meisten den Forderungen der Feuersicherheit, Reinlichkeit und Gesundheit, ohne dem Hausherrn die Übersicht über sein Hauswesen zu erschweren. So wird es ein Ausdruck gesteigerter Gesittung. Geschichtliches. Die drei fränkischen Kreise wurden erst zu Anfang des 19. Jahr- Hunderts unter dem ersten Könige von Bayern, Maximilian I., mit Altbayern und der Pfalz vereinigt. Dem Stamm der Franken oblag neben dem Schutz der Ostgrenze noch die Aus- breitung des Deutschtums gegen den slavischen Osten. Die schwäbische Platte, das Neckargebiet. Sie gehört zum Königreich Württemberg. Gegen das unterfränkische Bauland und das Neckarbergland ist das Gebiet völlig offen. Wie in Unterfranken, so ist auch in Schwaben dank dem milden Klima und der Ertragfähigkeit des Bodens die Haupterwerbsquelle der Bevölkerung noch immer der A ck e r - u n d Gartenbau, der Getreide,

4. Deutsche Kulturgeographie - S. 138

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
138 Iv- Die geistigem Grundlagen der deutschen Kultur. geworden, von dem eine Leiter in das Obergeschoß führt; die große Stube dient sowohl als Wohn- wie als Arbeitsraum. Außer den genannten hauptsächlichsten deutschen Bauern- Häusern gibt es noch eine Anzahl Abarten in den einzelnen deutschen Landschaften, wie z. V. das Eifelhaus, dasbergische Haus, das oberlausitzische Haus, die Bauden des Riesengebirges, das Friesenhaus u. a. m. Da die Formen unsers Bauernhauses nicht willkürlich, sondern aus Lebens- gewohnheiten und Bedürfnis entstanden sind, so hält sich der moderne Bau von Bauernhäusern noch vielfach in den alten Bahnen, wenngleich manche wichtige und reizvolle Eigentümlichkeit schon sehr selten zu werden beginnt. Verfolgt man ein Volk in seiner kulturellen Entwicklung, so wird man erkennen, daß die wahrhafte Kultur eines Volkes erst mit der festen Ansiedelung beginnt. Diese findet ihren augenfälligsten Ausdruck sowohl in den Häusern und Gehöften, wie in deren Stellung und Gruppierung. Soweit es den heutigen deutschen Boden betrifft, haben vier Nationen ihre volkstümliche Art der Besiedelung zur Geltung gebracht, die Kelten, Römer, Slaven und Deutsche. Unter ihnen haben die Deutschen bei weitem den größten Einfluß gehabt, alsdann die Slaven. In Südwestdeutschland sind verschiedene Anklänge an römische Siedelungen zu finden. Die ein Jahrhundert nach Caesar von Tiberius festgesetzte Grenze des römischen Weltreiches, der „limes romanus" oder „Pfahlgraben", lag von Emmerich aus in einigen Kilometern Abstand rechts des Rheins, begleitete ihn aufwärts bis auf die Höhe des Taunus, schloß dann die Wetterau ein und erreichte nahe bei Aschaffenburg den Main. Die Grenze führte weiter aus dem Flußtal des Mains von Miltenberg direkt nach Süden auf die nördlichen Höhen des Remstales, dann aber weiter nach Osten über Ahlen und Günzenhausen längs der Altmühl nach Pförring an der Donau und wurde durch den Lauf der Donau bis nach Panonnien (römische Provinz, hauptsächlich das heutige Ungarn südlich von der Donau, Slawonien, Kroatien und Krain umfassend) fort- gesetzt. Die römische Siedelungsweise war mehr eine schematische als volkstümliche. Besonders wurden an der Grenze des Limes und an bedeutenden Verkehrslagen Kastelle angelegt, aus denen sich späterhin bedeutende deutsche Orte entwickelten, so Cöln aus Eolonia Agrippinensis, Aachen aus Aquae Erani, Coblenz aus Confluentes, Mainz aus Mogontiacum, Augsburg aus Augusta Vindelicorum, Regensburg aus Eastra Regina usw. Teilweise entstanden die römischen Siedelungen auf alten keltischen, wie Mainz und Regensburg. In Trier, der ältesten Stadt Deutschlands, vom Kaiser Augustus als Vorort der Treveri, eines Stammes der belgischen Gallier, gegründet und nach^ ihm Augusta Treverorum benannt, sind aus der Zeit der Römer- Herrschast noch viele Baureste (Porta nigra, Kaiserpalast, Amphi-

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 140

1858 - Weimar : Böhlau
140 Die Reichs- städte, die Rcichêrittcr- schaft, die Reichsdorfcr. Sie machten dann das herkömmliche Recht geltend, die Stände um eine außerordentliche Beihülse anzugehen, wobei diese aber auch ihr Recht behaupteten, das Bedürfniß zu untersuchen, über die geeignetste Art der Vertheilung und Erhebung zu unterhandeln und ihre Rechte und Frei- heiten zu wahren. Hieraus ging seit dem fuufzehnten Jahrhundert der Grundsatz hervor, daß die Einführung neuer oder die Erhöhung bestehen- der Steuern an den Beirath oder gar die Bewilligung der Landstände gebunden sei. Die Geistlichkeit und die Ritterschaft suchten auch als Landstände ihre alte Steuerfreiheit möglichst festzuhalten oder noch zu erweitern. Auf die Pflege der öffentlichen Sicherheit und Wohlfahrt wendeten die Landesherren eine größere Sorgfalt. Schon im fünfzehnten Jahr- hundert wurden Verordnungen erlassen, welche die Sicherheits-, Fremden-, Wege-, Markt- und Gewerbepolizei zum Gegenstand hatten. Die Paß- porte wurden eingefübrt. Die gerichtlich gestraften Verbrecher wurden unter strenge Aufsicht gestellt. Auch von der Sittenzucht, der Beobach- tung der Sonntagsfeier, dem Aufwand bei Hochzeiten, Kirchmefsen und Kindtaufen, der Kleidertcacht biß zur Länge der Schleppen bei der Wei- berkleidung lourde in Landesordnungen gehandelt. Schulen, Armen-, und Krankenhäuser waren noch größtenteils in der Hand der Stifte, Klöster und frommen Stiftungen. Doch wurden in einzelnen Städten schon im vierzehnten Jahrhundert Stadtschulen, dann höhere Schu- len gegründet. Großes thaten die Landesherren durch Gründung von Universitäten Von 1348 — 1506 wurden die Universitäten Prag, Wien, Heidelberg, Köln, Erfurt, Leipzig, Rostock, Löwen, Mainz, Greifswalde, Basel, Freiburg, Trier, Ingolstadt, Tübingen, Wittenberg, Frankfurt an der Oder gegründet. Zur Ertheilung akademischer Würden und anderer Ehrenrechte war ein Privilegium des Papstes und des Kai- sers erforderlich. Die Reichsstädte waren den Landesherren in Beziehung aus die Reichsstandschaft und die anderen Hoheitsrechte ganz gleich geworden. Die Landeshoheit stand der Stadt als Ganzes, die Ausübung aber nach Maßgabe der Verfaffung dem Magistrate zu. Doch wurde über dessen Verhältniß zur Bürgerschaft noch viel gestritten. Der Magistrat bestand aus Bürgermeister und Rath, oder aus Schultheiß und Schöffen. Das Einzelne, das Verhältniß des inneren und äußeren Rathes, die Stellung der Patricier war fast bei jeder Stadt anders. Ueber die nächtlichen Sicherheitßanstalten, die Reinlichkeit der Straßen, den Luxus der Kleider- tracht und Gelage gab es schon früh Rathsverordnungen. Auch für die Gesundheits- und Armenpflege regte sich früh einige Thätigkeit. Es gab auch Glieder des Reiches, welche reichsunmittelbar, aber doch keine Reichßstände waren. In dieser Lage befand sich die Reichs' ritterschaft. Diese entstand dadurch, daß im vierzehnten Jahrhundert, wo die Landeshoheit noch nicht vollständig ausgebildet war, ein großer Theil der Ritterschaft, besonders in Schwaben, Franken und am Rhein unter einander in feste Verbindungen trat und sich dadurch von der Landeshoheit unabhängig in einem unmittelbaren Verhältniß zum Kaiser und Reich behauptete. Vom Kaiser begünstigt bildeten sie ihre Einigung immer bestimmter aus und erlangten durch kaiserliche Privilegien nach

6. Teil 2 - S. 273

1882 - Leipzig : Brandstetter
Altdeutsches Badewesen. 273 verpflichtet, mit ihren Wassergeräten herbeizueilen. Im Münchner Stadtrecht war festgesetzt, daß, wenn ein Feuer aufginge, die Bader mit ihren Gefäßen (schefflin) herbeieilten, und was ihnen dabei verloren ginge, das sollte ihnen von der Stadtkümmerei ersetzt werden. In der zu Würzburg von dem Bischof Konrad von Thüngen (gest. 1540) erlassenen Feuerordnung Heißt es: „Item sollen die Badere, mann und sraweun, die es leibs halber vermögen, mit jren Eymern auch uuverzogeulich zum Feuer kommen, bei der Pen (poena, Strafe) eines Viertel Weins." In der Feuerlöfchorduuug der Kaiserin Maria Theresia (1759) werden zwar neben Maurern, Zimmerleuten, Rauchfangkehrern re. auch die Bader zur Feuerstelle befohlen, aber nicht mehr mit ihren Wassereimern, sondern mit ihrem Verbandzeug. Vom 16. Jahrhundert an bemerkt man eine starke Abnahme des Badebesuches. In Frankfurt a. M., wo es im 15. Jahrhundert 15 öffentliche Badestuben gab, waren schon 1555 nur noch zwei Badestuben und diese nur an zwei Wochentagen zugänglich. Im Jahre 1534 bestanden in Wien von den früheren 29 Badestuben noch elf. Die gegen das Ende des Mittelalters auftretende Verteuerung des Brennstoffes und die dadurch erhöhten Badepreise waren nicht ohne Einfluß auf die Abnahme des Besuches öffentlicher Bäder. Die Bader verbrauchten eine außerordentlich große Menge Holz. An manchen Orten veranlaßten die großen Holzstöße, die die Bader aufgeschichtet hatten, ein Einschreiten der Obrigkeit. In Wien verfügte der Stadtrat im Jahre 1429, daß in Anbetracht der Feuergefährlichkeit die Bader nicht mehr Holz aufstellen sollten, als sie im Laufe eines Monats zu brauchen gedächten. In Bruchsal wurde schon 1430 über die Verwüstung der Wälder durch die dortigen Bader geklagt und Vorkehrung dawider getroffen. Einfluß auf den verminderten Besuch der öffentlichen Badestuben hatten auch die seit dem 16. Jahrhunderte immer mehr in Aufnahme kommenden Mineralbäder oder, wie sie gewöhnlich genannt wurden, Wildbäder. Von deutschen Mineralquellen werden im 16. Jahrhunderte bereits genannt: Baden nächst Wien, Wiesbaden, Eger, Gastein, Karlsbad, Teplitz,'Villach, Sauerbrunn in Steiermark n. v. a. Tabernaemontanns zählt 1584 in seinem „Neuen Wasserschatz" 102 Mineralquellen auf. Der Nürnberger Barbier und Meistersänger Hans Folz schrieb um das Jahr 1480 ein Gedicht unter dem Titel: „Dises püchlein saget unß von allen Paten die von natnr heiß sein. Was natnr sie haben und wie man sich darin Halden soll." Besondere Schriften gab es über das, „wessen sich ein Bäder in der Badefahrt, so wohl im Essen als Trinken, zu verhalten, was zu erwählen und was zu meiden". Als Generalregel wird von der Schola Salerni-tana ausgestellt: Zuerst, er hab ein fröhlichs Gemüt Und sich für Trauren wol behüt, Denn solches stärkt und frischt das Leben Wann es gschieht, doch soll darneben Richter, Bilder a. d. dtsch. Kulturgesch. Ii. 18

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 308

1868 - München : Lindauer
308 Innere Zustände Bayerns seit der Kreitmayer öffnete sogleich in Gegenwart der Minister und geheimen Näthe ein im Zimmer des Kurfürsten aufbewahrtes Kästlein. Dasselbe enthielt des Kurfürsten Testament und die schon ausgefertigte Verkündigung, daß Karl Theodor von Pfalz- Sulzbach die Herrschaft in Bayern antrete. Ganz München, ja ganz Bayern gerieth bei der Nachricht von des Kurfürsten Tod in tiefe Bestürzung, es war ein Schmerz, als hätte jede Familie den Vater verloren. Einer Bestimmung des westphä- lischen Friedens zufolge ging nun die 1648 errichtete achte Kurwürde mit dem Erzschatzmeisteramte ein, so daß fortan mit Einschluß der 1692 für Hannover errichteten wieder acht Kurwürden bestanden. § 102. Innere Zustände Bayerns seit der Thron- besteigung der Wittelsbacher (1180—1777). Das Territorium Bayerns war in dieser Zeit in Folge der vielen Theilungen oft zersplittert, bis das von Albrecht Iv, dem Weisen, im Jahre 1506 eingeführte wohlthätige Haus- gesetz, daß Bayern fortan nach dem Rechte der Erstgeburt regiert werden solle, diesem Uebelstande begegnete. Nach der Wieder- vereinigung der getrennten Gebietstheile zu Einem Herzogthume wurde das Land in vier Provinzen, Rentämter genannt, ein- getheilt, München, Burghausen, Landshut und Straubing, und jedes Rentamt wieder in Land- und Pfleggerichte, in Städte und Märkte. Die Herzöge und später die Kurfürsten, deren Würde seit dem Jahre 1208 in der Familie erblich war, gelangten beit Kaisern gegenüber zu größerer Selbstständigkeit und schalteten in ihrem Lande ziemlich unbeschränkt von dem jeweiligen Oberhaupte des deutschen Reiches. Die Bewohner Bayerns zerfielen einfach in Obrigkeiten und Unterthanen. Jene gliederten sich in landesherrliche und in landständische, je nachdem sie den Herrscher des Landes oder einen der Landstädte unmittelbar über sich hatten. Ebenso theilten sich die Unterthanen in landesherrliche, wenn sie unmittelbar unter den herzoglichen (kurfürstlichen) Landgerichten und Aemtcrn

8. Vaterländische Erdkunde - S. 127

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 127 — (4. Die Weinlese.) 1) Im Herbst, zwischen Anfang Oktober und Ende November, wird von dem Ortsvorstand und den größeren Besitzern der Beginn der Weinlese festgesetzt. In den Wochen vorher sind bereits alle Gärten von Gemeinde wegen verschlossen, so daß niemand seinen eigenen, geschweige denn andere Gärten betreten kann. Endlich wird durch die Schelle bekannt gemacht, wann die Lese beginnen soll. Und nun „Dappelt's hinaus Mit Mann und Maus, Mit Kübeln und Bütten! Das Haus verläßt Selbst Kind und Kegel beim Lesefest!" Auf den Straßen, die zu den Weinbergen führen, herrscht bald ein reges Leben. Mostwagen und Winzer mit Kannen und Bütten ziehen hin und her. Alle Weingärten sind belebt von fleißigen Arbeitern und Arbeiteriuueu. Heitere Scherzworte tönen herüber und hinüber, und manch' fröhliches Rhein- und Wein- lieb schallt dem Fremden entgegen, der sich übrigens auch allerlei Neckereien von den Übermütigen gefallen laffen muß. — Die Trauben werden gleich an Ort und Stelle in den Legeln zerquetscht (s. Bild Atlas, Auhg. S. 3). Das sind ovale Holzgefäße, die mittels Riemen auf dem Rücken getragen werden. Zu Hause er- folgt dann die vollständige Auspressung in der „Kelter", d. h. in der Presse. Aus dem abfließenden trüben Most entsteht nach langer Gärung der goldhelle Rheinwein (Zersetzung des Zuckers in Alkohol und Kohlensäure). Gegen Abend kündigen Flintenschüsse auf der rechten, Glockenlänten auf der linken Rheinseite, — die Bräuche sind hüben und drüben verschieden, — den Feierabend an. Die Weinberge werden geschlossen, und die Winzer und Winzerinnen ziehen heim. Ihr Singen und Jauchzen mischt sich mit dem Knallen der Flinten und dem Läuten der Glocken. — „Am Rhein, am Rhein, da wachsen unsere Reben, gesegnet sei der Rhein."2) Im Angesichte des Rheingaues, zu Ingelheim am linken Rheinufer (südöstlich von Johannisberg) erbaute Karl der Große sich einen mächtigen Residenzpalast. Auch ihm mochte es die herrliche Landschaft angethan haben. In Ingelheim wurden viele Reichstage abgehalten. Von hier aus wurde auch der Zug gegen die Sachsen und Sorben unternommen. — Karl der Große sorgte auch für Einführung neuer Reben und hob den damals fast bedeutuugs- losen Weinbau auf eine hohe Stufe. Der mächtige Palast, in dem später hin und wieder auch andere Kaiser residierten, wurde, nachdem er schon im dreißig- jährigen Krieg stark gelitten hatte, 1689 von den Scharen Ludwigs Xiv. (S. 9, 71, 74, 75, 76) zerstört. *) Nach einem Aufsatz in Joh. Meyer, „Lesebuch der Erdkunde". Der König der Rheingauweine ist der Schloß Johannisberger (s. Karton Karte Süddeutschland unten links), doch kommt von ihm sehr wenig in den Handel. (Be- sitzer des Schlosses ist Fürst Metternich, ein Sohn des bekannten österreichischen Ministers.) Andere vorzügliche Marken sind der Steinberger, Rauenthaler, Markobrunner, Rüdes- heimer :c. Alle sind „Weiß"weine. Auch der rote Aßmannshänser (von Aßmannshausen, schon unterhalb Bingen gelegen) zählt noch zu den Rheingauweinen. Die weiter abwärts wachsenden Weine erreichen die Rheingäner Weine an Güte nicht mehr. — Für schlechte Weine hat der Rheingaubewohner allerlei witzige Bezeichnungen: Rambaß, Strumpfwein („schon bei seinem Anblick ziehen sich die größten Löcher in den Strümpfen zusammen"), Rachenputzer ?e. — Man hat herausgefunden, daß die Rheinweine da am besten sind, wo die Kirchglocken den vollsten, kräftigsten Ton haben. Darauf bezieht sich das solgende

9. Vaterländische Erdkunde - S. 152

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 152 — lichen Fürsorge für brave, fleißige Mädchen zu erzählen, als gerade hier. In der Gegend des Meißners sagt man auch im Volk, wenn es schneit: Frau Holle schüttelt das Bett. (Lesen Grimms Märchen von Frau Holle.) 3. Kassel und Wilhelmshöhe. (L Aa^el.) Kassel verdankt wie so manche Stadt sein Aufblühen der Lage an einer wichtigen Naturbahn. Es liegt an der Verbindungs- strafse zwischen der Oberrheinischen Tiefebene und Norddeutschland, oder nach Städten bezeichnet, zwischen Frankfurt a. M. und (Hannover) Ham- Fig. 40. Wilhelmshöhe bei Kassel. bürg. (Die „weifse" Senkung von der Oberrheinischen Tiefebene — Wetterau — bis nach Kassel hinauf nennt man die Hessische Senke.) — Bis 1866 war die Stadt die Residenz des Kurfürsten von Hessen. Sie hat schöne freie Plätze und viele Prachtbauten und zählt zu den schönsten Städten Deutsch- lands. Unser Kaiser besuchte hier das Gymnasium. (2. Mllhtlmshöht.) Weithin bekannt ist das bei Kassel gelegene Schloß Wilhelmshöhe. Dasselbe ist mit seinem großartigen Park eine Schöpfung der hessischen Kurfürsten, die es als Sommerresidenz benutzten. (Vergl. die Schlösser bei Potsdam.) Es liegt eine Stunde (4 km) westlich von Kassel im Habichtswald. Eine Dampfstraßenbahn bringt uns längs einer schattigen Allee in 15 Minuten hinüber. (Bild:) Im Vordergrunde breitet sich ein stiller Weiher aus, belebt von schneeigen Schwänen. Dahinter erhebt sich das

10. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 58

1897 - Breslau : Hirt
58 Ortskunde. Als tapfere Generale zeigten sich im Kriege 1870/71 gegen Frankreich Gustav und Konstautin v. Alvensleben. Der Ring der Alvensleben. Eine Frau von Alvensleben war eines Kindleins geneseu. In einer Nacht lag sie wachend im Bette, das Kindlein an ihrer Seite. Als sie über die Zukunft ihres Lieblings nachdachte, ertönte plötzlich ganz wunderschöne, aber sehr leise Musik. Die Thür össuete sich, und herein kam ein Zug von zierlichen Leutchen; es waren Zwerge. Unter vielen Verbeugungen näherten sie sich dem Himmelbett und baten, eine Hochzeit uuter dem Ofen, der nach Landessitte auf vier Beinen stand, feiern zu dürfen. Da die Frau von Alvensleben ein liebreiches Gemüt hatte, gewährte sie den Leutchen die Bitte. Die ganze Nacht hindurch ertöute nnn die feine Musik vom Ofen her. Als der Morgen heraufzog, kamen die niedlichen Zwerge wieder in feierlichem Zuge an das Himmelbett und überreichten der erstaunten Frau einen Ring mit dein Bemerken, daß so lange das Glück in der Familie blühen werde, so lange dieselbe den Ring bewahre. Danach verschwand der Zug unter Musik durch die Thür. Als es Tag war, kam der Frau alles so sonderbar vor, und sie meinte, es sei ein Traum geweseu, doch der Ring belehrte sie eines andern. Derselbe wird noch heute in der Familie von Alvensleben aufbewahrt. 2. Gemeinde Hohendorf, Pfarrdorf mit 556 Einwohnern, bildet mit Neugatterslebeu eine zusammenhängende Ortschaft, hat aber besondere Ver- waltuug. Beide Dörfer haben auch die in Hohendorf bestehende Kirche St. Gertrudis, die schon im Jahre 1343 erwähnt wird, gemeinsam. Nach dem Dorfe, das 1211 als Hoendorp genannt wird, führte ein adliges Geschlecht seinen Namen. Es trägt in seinem Wavpen ein Vollrad und tritt ums Jahr 1147 zum erstenmal? auf. 3. Gemeinde Löbnitz, Filiale von Hohendorf, mit dem Vorwerk Büchse (ehemals Gasthof zum Fürst Blücher). 348 Einwohner. Das Dorf liegt an der Bode. Es gehörte 1225 als Lubanitz der Dompropstei, kam später an die Stadt Magde bürg und mit Neugattersleben an die Herren v. Alvensleben. Die alte Kirche St. Andrea enthält einen guten Altarschrein und zwei Glocken. Im Jahre 1869 sand man in: Felde bei Löbnitz einen alten Leichenstein, welcher ein Gerippe bedeckte. Der Stein befindet sich jetzt auf einem Gehöfte in Löbnitz. 7. Umlsbezirk Brumbtj. 1. Gemeinde Brumby, ein Pfarrdorf, 964 Einwohner, Spiritus- brennerei. 2. Gutsbezirk Brmnby, 89 Einwohner, eingepfarrt und eingeschult nach Dorf Brumby. 3. Gutsbezirk Burg Brumby. 55 Einwohner, eingepfarrt und eingeschult nach Dorf Brumby. Brumby liegt 4 km westlich von Calbe. Der Name Brumboie tritt schon 1144 auf und bedeutet wahrscheinlich die Biegung des Weges am Brunnen. Der Ort hatte fchon in alter Zeit einen Rittersitz, von dem die adligen Herren von Brumby sich nannten. Im Mittelalter gehörte das Dorf dem Kloster Berge. Der erste
   bis 10 von 201 weiter»  »»
201 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 201 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 662
1 323
2 99
3 1775
4 727
5 12664
6 201
7 1653
8 201
9 1116
10 3973
11 268
12 269
13 146
14 295
15 674
16 2610
17 104
18 204
19 1327
20 300
21 348
22 682
23 157
24 507
25 170
26 1112
27 539
28 257
29 559
30 796
31 163
32 315
33 4078
34 150
35 35
36 995
37 6725
38 1169
39 2315
40 134
41 194
42 120
43 839
44 95
45 3500
46 245
47 328
48 327
49 192

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 9
2 0
3 3
4 14
5 59
6 9
7 2
8 0
9 2
10 7
11 8
12 1
13 2
14 0
15 0
16 7
17 31
18 15
19 3
20 2
21 11
22 2
23 4
24 2
25 2
26 0
27 2
28 1
29 1
30 0
31 0
32 1
33 5
34 2
35 4
36 9
37 15
38 4
39 17
40 25
41 6
42 7
43 10
44 16
45 14
46 7
47 0
48 3
49 10
50 0
51 1
52 0
53 12
54 35
55 0
56 1
57 41
58 7
59 0
60 1
61 1
62 1
63 0
64 0
65 5
66 3
67 0
68 6
69 19
70 14
71 7
72 7
73 103
74 0
75 8
76 62
77 35
78 0
79 9
80 22
81 0
82 4
83 4
84 0
85 2
86 5
87 26
88 0
89 0
90 2
91 13
92 21
93 1
94 46
95 3
96 2
97 0
98 5
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 941
1 1002
2 22
3 156
4 73
5 232
6 1130
7 205
8 74
9 356
10 299
11 603
12 297
13 229
14 1529
15 3
16 37
17 47
18 351
19 263
20 17
21 68
22 3
23 12
24 120
25 2920
26 88
27 3
28 63
29 287
30 157
31 99
32 157
33 359
34 197
35 57
36 3992
37 0
38 1174
39 423
40 448
41 57
42 63
43 201
44 433
45 59
46 38
47 675
48 6
49 37
50 247
51 360
52 317
53 220
54 249
55 735
56 219
57 73
58 96
59 265
60 107
61 159
62 180
63 18
64 150
65 112
66 4392
67 97
68 314
69 161
70 4886
71 87
72 1160
73 52
74 36
75 182
76 20
77 166
78 565
79 135
80 954
81 1931
82 121
83 144
84 14
85 0
86 46
87 72
88 37
89 442
90 307
91 330
92 247
93 3435
94 2944
95 574
96 4402
97 1375
98 208
99 595
100 330
101 129
102 187
103 163
104 11
105 1601
106 471
107 871
108 18
109 29
110 129
111 68
112 73
113 255
114 310
115 40
116 66
117 76
118 144
119 950
120 28
121 96
122 971
123 77
124 207
125 136
126 74
127 314
128 13
129 144
130 1468
131 219
132 65
133 2268
134 23
135 223
136 242
137 435
138 30
139 2475
140 192
141 112
142 2424
143 195
144 2726
145 308
146 5
147 95
148 77
149 424
150 43
151 113
152 167
153 375
154 188
155 140
156 96
157 187
158 30
159 93
160 125
161 156
162 3
163 7
164 28
165 290
166 105
167 44
168 146
169 131
170 290
171 411
172 311
173 301
174 1300
175 507
176 119
177 258
178 5
179 128
180 109
181 14
182 212
183 1018
184 11
185 66
186 25
187 152
188 2270
189 10
190 5
191 537
192 156
193 101
194 346
195 57
196 161
197 68
198 81
199 1782